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„Solidarität war einmal: Heute helfen wenige – und alle fordern“

  • Carlos Reinhard
  • vor 13 Stunden
  • 3 Min. Lesezeit

Ich bin Unternehmer. Und ich bin liberal. Ich glaube an Eigenverantwortung, an Leistung – und an einen Staat, der den Schwächeren hilft. Genau das ist für mich echte Solidarität: Viele Schultern tragen gemeinsam jene, die es gerade nicht können.


Doch was ich seit Jahren in den Steuerstatistiken des Kantons Bern sehe, macht mir zunehmend Sorgen. Ich rede nicht von Firmen oder juristischen Personen. Ich rede von uns allen – von natürlichen Personen, von Lohn- und Einkommensteuerzahlern im ganz normalen Alltag. Und ich sage es so klar, wie es ist: Das Gleichgewicht ist weg. Die Solidarität ist gekippt.


Die Zahlen lügen nicht – aber sie werden verschwiegen

Ich habe die Entwicklung der letzten 20 Jahre genau angeschaut. 2005, 2013, 2018, 2023 – vier Messpunkte, ein klares Bild:


  • Menschen mit einem steuerbaren Einkommen unter CHF 30’000 machen rund ein Drittel der Bevölkerung aus. Sie trugen 2005 noch 11.4 % zur Kantonssteuer bei – heute sind es noch 2.8 %.


  • Die Mittelschicht (CHF 30’100 bis 100’000) – einst das Rückgrat des Staates – zahlt heute nur noch halb so viel wie früher.


  • Die oberen Einkommen (ab CHF 100’100) tragen heute über 65 % der Steuerlast – obwohl sie nicht einmal ein Viertel aller Steuerpflichtigen ausmachen.


Ich frage mich: Wo bleibt der Aufschrei? Wo bleibt die Ehrlichkeit in der politischen Debatte?


Wir drehen das Prinzip der Solidarität auf den Kopf

Solidarität bedeutete früher: Viele helfen den wenigen.Heute leben wir ein anderes Modell: Wenige finanzieren alles – und viele konsumieren. Als Unternehmer sehe ich, was das mit den Menschen macht. Wer viel leistet, soll auch viel beitragen – keine Frage. Aber was passiert, wenn man ihnen dauerhaft das Gefühl gibt, nur noch als Zahlesel da zu sein? Ich sage es offen: Wir sind auf dem Weg in eine gefährliche Schieflage. Wenn ein Drittel fast nichts zahlt und ein Viertel fast alles – dann ist das kein ausgewogenes System mehr. Dann ist das ein schleichender Vertrauensverlust. Und mit ihm bröckelt der Kitt, der unsere Gesellschaft zusammenhält.


Ich fordere Ehrlichkeit – und den Mut zur Korrektur

Ich will kein System, in dem Reiche geschont werden. Aber ich will auch keines, in dem Leistung bestraft wird und Verantwortung nur noch bei den Erfolgreichen liegt. Wir brauchen:


  • Eine ehrliche Debatte darüber, wer den Staat trägt – und wer nicht.

  • Eine breite Beteiligung an der Finanzierung – auch mit kleinen Beiträgen bei tiefen Einkommen.

  • Einen Staat, der sich auf das Wesentliche konzentriert – nicht auf permanente Expansion und Umverteilung.



Die Fakten sind klar – die Verantwortung auch

Diese Grafik zeigt, was viele nicht sehen wollen – oder bewusst verschweigen: Das System kippt.


Aber noch gravierender als die Zahlen ist die Art, wie wir politisch darüber reden. Ich erlebe es im Grossen Rat immer wieder: Wer Steuern zahlt, wer erfolgreich ist, wer Verantwortung übernimmt – wird schnell misstrauisch beäugt. Manchmal hat man fast den Eindruck, als könne man nur erfolgreich sein, wenn man irgendwo getrickst hat. Als sei unternehmerisches Denken per se verdächtig. Als sei es eine moralische Pflicht, möglichst viel abzugeben – ohne jemals zu hinterfragen, wie der Staat mit dem Geld umgeht.


Diese Haltung ist brandgefährlich. Denn sie spaltet unsere Gesellschaft in zwei Gruppen:


  • Diejenigen, die fordern.

  • und diejenigen, denen man das Zahlen überlässt – und denen man gleichzeitig mit Skepsis begegnet.


Ich frage ganz direkt: Wie lange kann das gutgehen, wenn genau jene kriminalisiert werden, die das System überhaupt noch finanzieren?


"Leistung muss wieder Wertschätzung erhalten – und Solidarität wieder auf vielen Schultern ruhen."


Eure Nachricht direkt an mich....

Danke für Ihre Nachricht!

© 2025 Carlos Reinhard

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