In der Wintersession 2024 habe ich mich bei einigen Bitcoin-Vorstössen als Mitmotionär engagiert. Der neue Präsident der USA plant, Kryptowährungen so schnell wie möglich als akzeptierte Währung einzuführen und die USA zum Weltführer der Kryptowirtschaft zu machen. Umso erstaunlicher ist es, dass wir bereits im bernischen Kantonsparlament solche Vorstösse behandeln konnten.
Bei der Diskussion wurde jedoch deutlich, dass viele Ratsmitglieder nicht genau wissen, was eine Kryptowährung ist, und diese Vorstösse deshalb ablehnten. Ich möchte an dieser Stelle versuchen, das Thema einfach und verständlich zu erklären:
Stellen Sie sich vor, Bitcoin ist wie digitales Geld, das es nur im Internet gibt. Es gehört niemandem und wird auch von keiner Bank oder Regierung kontrolliert. Stattdessen funktioniert es über ein riesiges Netzwerk von Computern auf der ganzen Welt.
Was ist Bitcoin? Bitcoin ist wie digitales Bargeld. Man kann es benutzen, um Dinge zu kaufen oder es an andere Menschen zu schicken – so wie Sie jemandem Münzen oder Scheine geben würden, nur eben übers Internet.
Wo ist Bitcoin gespeichert? Es gibt keine Münzen oder Scheine, sondern alles wird in einer Art riesigem, digitalen Buch gespeichert. Dieses Buch heisst Blockchain. Es ist wie eine Liste, auf der steht, wer wie viel Bitcoin hat und welche Zahlungen gemacht wurden.
Wer führt das Buch? Jeder Computer, der am Bitcoin-Netzwerk teilnimmt, hat eine Kopie dieses Buches. Dadurch kann niemand das Buch allein kontrollieren oder etwas daran ändern. Es ist öffentlich, sicher und für alle einsehbar.
Wie schickt man Bitcoin? Stellen Sie sich vor, Sie haben eine Art digitalen Schlüssel (Ihre Bitcoin-Adresse). Mit diesem Schlüssel können Sie Geld aus Ihrem "digitalen Portemonnaie" schicken. Der Schlüssel ist wie Ihr Geheimcode – nur Sie können damit Ihre Bitcoins bewegen.
Wie wird alles überprüft? Wenn Sie Bitcoin verschicken, prüfen die Computer im Netzwerk, ob alles stimmt. Sie sorgen dafür, dass niemand "falsches Geld" schicken kann. Sobald alles geprüft ist, wird die Überweisung ins digitale Buch geschrieben, und das kann niemand mehr rückgängig machen.
Warum gibt es Bitcoin? Bitcoin wurde erfunden, damit Menschen Geld direkt untereinander schicken können, ohne Banken oder andere Mittelsmänner. Es ist schnell, transparent und funktioniert weltweit.
Ein einfaches Beispiel:
Stellen Sie sich vor, Sie spielen mit Freunden ein Spiel und es werden auf einem Blatt Papier notiert, wer wie viele Punkte hat. Jeder kann das Papier sehen und weiss, dass niemand schummeln kann, weil alle aufpassen. Genau so funktioniert Bitcoin – nur digital und weltweit.
Wichtig:
Bitcoin ist nichts zum Anfassen, sondern nur Zahlen auf einem Computer.
Es wird nicht von einer Firma oder Bank gemacht, sondern von einem Netzwerk von Menschen und Computern.
Es kann wertvoll sein, weil viele Menschen es benutzen und daran glauben.
Falsche Aussagen eines GLP-Grossrates
Ein GLP-Grossrat machte die Vorstösser lächerlich. Betitelte die Vorstösser als "Lemminge" und "....." welche ein Schneeballsystem dem Kanton Bern aufzwingen wollen. Dies bestreite ich vehement:
Die Behauptung, dass Bitcoin oder Kryptowährungen ein Schneeballsystem (oder Ponzi-Schema) seien, ist ein häufig diskutiertes Thema. Allerdings ist es wichtig, die beiden Konzepte klar zu unterscheiden. Ein Schneeballsystem hat spezifische Eigenschaften, die bei Bitcoin und den meisten Kryptowährungen nicht zutreffen.
Eigenschaften eines Schneeballsystems:
Struktur: Schneeballsysteme basieren auf dem kontinuierlichen Zufluss neuer Teilnehmer, deren Einlagen verwendet werden, um ältere Teilnehmer zu bezahlen. Es gibt kein echtes wirtschaftliches Fundament, nur den Bedarf an immer neuen "Investoren".
Versprechen: Meist werden unrealistisch hohe Renditen oder garantierte Gewinne versprochen.
Transparenz: Die Struktur und Mechanik solcher Systeme sind intransparent oder absichtlich irreführend.
Zusammenbruch: Sobald keine neuen Teilnehmer gefunden werden können, kollabiert das System.
Warum Bitcoin kein Schneeballsystem ist:
Kein zentraler Betreiber: Bitcoin ist ein dezentrales System, das von einer offenen Blockchain-Technologie angetrieben wird. Es gibt keine zentrale Organisation oder Person, die Geld von neuen Teilnehmern einnimmt, um ältere zu bezahlen.
Keine garantierten Gewinne: Bitcoin verspricht keinerlei Renditen. Sein Wert wird rein durch Angebot und Nachfrage bestimmt.
Technologie mit echtem Nutzen: Die zugrunde liegende Blockchain-Technologie ermöglicht transparente, sichere und dezentrale Transaktionen. Dies hat zahlreiche Anwendungen über Spekulation hinaus, etwa in internationalen Überweisungen, Smart Contracts und Datensicherung.
Öffentlich zugänglich: Die gesamte Bitcoin-Blockchain ist transparent und überprüfbar. Es gibt keinen versteckten Mechanismus, der ältere "Investoren" bevorzugt.
Missverständnisse:
Spekulation und Volatilität: Der hohe Preis von Bitcoin lockt Spekulanten an, was zu massiver Volatilität führen kann. Manche vergleichen dies mit der Dynamik eines Schneeballsystems, doch Spekulation ist kein Beweis für ein solches System.
Ähnlichkeit bei „Pump-and-Dump“-Coins: Einige Kryptowährungen oder Projekte sind tatsächlich betrügerisch und zeigen Eigenschaften von Schneeballsystemen. Dies gilt jedoch nicht für die Technologie als Ganzes, sondern für bestimmte, oft fragwürdige Projekte.
Fazit:
Bitcoin selbst ist kein Schneeballsystem, sondern eine dezentrale Technologie mit realem Nutzen. Die Behauptung entsteht oft aus Unverständnis oder Verwechslung mit betrügerischen Praktiken in der Kryptobranche. Es bleibt jedoch wichtig, Vorsicht walten zu lassen, besonders bei neuen oder wenig bekannten Kryptowährungen, die unrealistische Gewinne versprechen.
Das Kantonsparlament hat eine Chance verpasst, Schweizweit eine Führungsposition in Sachen "Kryptowährungen" einzunehmen, welche sicherlich schon bald als Standortvorteil für Firmen sein werden. Da bin ich überzeugt. Die GLP hat auch bei diesem Thema Ihr Markenschwindel einer Fortschrittspartei bewiesen und fast einstimmig die Vorstösse abgelehnt. Schade.
Vorstösse (PDF):